Die Spielwarenbranche erzielte 2020 ein Umsatzplus von 9 %. Spielen und Spielwaren erwiesen sich einmal mehr als essentiell und halfen vielen Familien dabei, mit Homeoffice-Exil und flächendeckenden Schließungen von Kitas und Schulen im Alltag besser klar zu kommen und dem Lagerkoller zu entgehen.

Vor allem Gesellschaftsspiele, Puzzle und Produkte für kreatives Gestalten erlebten in den letzten 12 Monaten einen wahren Boom und dürften auch zu Ostern zu den Favoriten im Osternest zählen. Aber auch lizenziertes Spielzeug ist trotz Kinoflaute heiß begehrt.

Ostern ist für viele Kinder ein „Weihnachten light“. Die Erwartungen beschränken sich dabei längst nicht mehr nur auf Eier, Süßigkeiten oder Osterhasen, es dürfen auch Geschenke, vor allem Spielwaren sein. Nach Weihnachten und Geburtstag ist Ostern der drittwichtigste Geschenke-Termin des Jahres. Doch welche Spielwaren sind sinnvoll, welche empfehlenswert? Soll es nur Spaß machen oder das Kind in seiner Entwicklung fördern? Dürfen es Spielfiguren oder müssen es Bastel- und Beschäftigungsmaterialien sein, die mit einem Plus von 18 % im vergangenen Jahr ebenfalls stark nachgefragt waren? In der Regel suchen Eltern Spielwaren aus. Dabei handeln sie entweder auf Wunsch des Kindes oder aus eigener Intuition heraus. Die Entwicklung des letzten Jahres zeigt auch, dass besonders Lizenzspielwaren nachgefragt waren und bei den Must-have-Produkten ganz vorne lagen.

Nahezu unbemerkt von der guten Branchenkonjunktur entwickelten Lizenzthemen – trotz fehlender Blockbuster im Kino – eine größere Dynamik als der Gesamtmarkt für Spielwaren. Der Anteil lizen­zierter Spielwaren stieg sogar auf 22 % am Spielwarenmarkt in Deutschland – Rekord. Vor allem Klassiker profitierten vom Lockdown des Kinos, weil die Einführung neuer Themen besonders schwierig war. Für den DVSI ist das überproportional gute Abschneiden ein weiteres Zeichen dafür, dass Kinder unter den Belastungen der Pandemie Themen und Wege suchen, um spielerisch die Situation zu meistern und in die Welt von Helden „abzutauchen“. Spielen ist für Kinder ein Mittel der Krisenbewältigung. „Lizenzen waren 2020 ein wesentlicher Treiber im Spielwarenmarkt“, sagt DVSI Geschäftsführer Ulrich Brobeil, „vor allem Building Sets, Figuren und Fahrzeuge stehen hoch im Kurs. Es zeigt, wie wichtig gerade in diesen Zeiten Spielen und auch vertraute Helden sind, mit denen sich Kinder identifizieren können.“

Die Entwicklung bei Lizenzspielwaren dürfte sich nach Auffassung des DVSI auch 2021 fortsetzen. Dazu trägt unter anderem der Trend zu Video-on-Demand bei: die Helden werden in die eigenen vier Wände geholt. Das Spektrum von lizenzierten Spielwaren reicht von Plüschfiguren über Spielfiguren bis hin zu Puzzles. Mit 50 Jahre „Die Maus“ und 20 Jahre „Pokémon“ stehen zudem zwei Jubiläen ins Haus, die dem Markt zusätzliche Impulse verleihen dürften.

„Die Corona-Pandemie stellt viele Familien vor ungewohnte zusätzliche Belastungen“, sagt Ulrich Brobeil, „aber Spielen hilft, Kinder abzulenken, wenn alles andere angesichts der Einschränkungen ausfällt.“ Wenn man schon zuhause bleiben muss, lässt sich doch wenigstens mit der Familie, den Geschwistern oder sogar alleine der Langeweile ein Schnippchen schlagen.